Im Memoriam Clarence

März 2002 bis 17.März 2016

 

 

 

 

Traurige Tage

 

Niemand mehr, der mir in aller Früh ins Ohr schnurrt, weil er in den Garten gelassen werden will.

 

Keiner mehr, der angelaufen kommt während ich das Frühstück für die Hunde vorbereite und mich auffordert, alles liegen und stehen zu lassen, um sein Frühstück zu servieren.

 

Danach hast du dich meistens nochmal gemütlich zu Herrli ins Bett gekuschelt.

 

Wenn ich das Haus verlasse um in die Arbeit zu fahren, fehlt einer bei dem ich mich auch immer verabschiedet habe.

 

Wie oft bist du hinter dem Fenster gesessen und hast rausgeschaut, wenn ich mich dem Haus genähert habe.

 

Um mich dann nach Sekunden, wie selbstverständlich, an der Haustüre zu begrüßen.

 

Den größten Appetit hattest du immer, wenn wir am Tisch gesessen sind und gegessen haben. Natürlich wurde dann meistens auch dein Napf gefüllt.

 

Wenn du den ganzen Nachmittag nicht zu sehen warst und ich mir langsam begonnen habe, Gedanken zu machen, bist du oft im nächsten Moment aufgetaucht und hast dich kurz gezeigt, um dann wieder im Keller oder deinem Freigehege im Garten zu verschwinden.

 

Das Abendessen hast du oft lautstark eingefordert, meistens wenn im Fernsehen die spannendsten Szenen zu sehen waren.

 

Wenn wir am Wochenende mal wieder gar nicht ins Bett gehen wollten, wurde es dir oft zu bunt und du bist gekommen um uns zu erinnern, dass es Zeit ist schlafen zu gehen.

 

Das allabendliche Ritual fehlt so sehr! Sobald wir uns bettfertig machten, bist du vor der Badezimmertür gestanden und hast deine tägliche Ration Hirschhäppchen eingefordert. Dann hast du uns im Bett erwartet und dich noch eine Weile auf mich gelegt um dich streicheln zu lassen und für uns zu schnurren. Nach einer Zeit hast du dich zu unseren Füßen gelegt und die ganze Nacht geschlafen.

 

Wenn wir uns umdrehen wollten, mussten wir uns immer ganz vorsichtig um dich herumwinden, um den Chef des Hauses nur ja nicht in seinem Schönheitsschlaf zu stören.

 

Niemand mehr, der unseren Hunden zeigt, wo´s langgeht. Kein Hund hat es je geschafft, unseren selbstbewussten und tapferen Clarence zu dominieren.

 

Wenn wir mal übers Wochenende oder auch länger weg waren, hast du uns bei jeder Ankunft wohlwollend begrüßt, du warst uns nie böse. Auch nicht in Zeiten deiner schweren Erkrankung, wenn wir dich immer wieder zum Tierarzt bringen mussten. Du hast es gehasst und wir brauchten immer zwei Mann bzw. Frau um dich für Behandlungen oder Untersuchungen festhalten zu können. Aber sobald wir wieder zu Hause waren und du aus dem Transporter gestiegen bist, hattest du uns schon verziehen und bist um unsere Beine geschmeichelt.

 

13 Jahre lang warst du uns der liebevollste, strengste, wohlwollendste, eigensinnigste, unser über alles geliebter Kater. Es ist kaum zu glauben, dass du nicht mehr da bist und die Tage sind trauriger geworden.

 

 

 

Dieses Lied haben wir in Erinnerung an unseren geliebten Clarence ausgesucht

03 Thank You.wma
Windows Media Music-Datei [3.6 MB]

Thank You by Johnny Reid
 

If I only had two words left to say to you.
With my last breath I’d confess the truth to you.
You’ve never left my side, even when I fell behind.
 
Thank you. Thank you for the life you´ve given me.
Thank you for sharing all your love and all your dreams.
Thank you for every tear of happiness I’ve cried.
Thank you for laying down beside me here tonight.

When I close my eyes I say a prayer for one more day with you.
And when I wake, I embrace, the one who pulls me through.
Who pulls me through the storm when I can’t go on.

Thank you. Thank you for the life you’ve given me.
Thank you for sharing all your love and all your dreams.
Thank you for every tear of happiness I’ve cried.
Thank you for laying down beside me here tonight.

You’ve never let me down.
It’s like you don’t know how.

Thank you. Thank you for the life you’ve given me.
Thank you for sharing all your love and all your dreams.
Thank you. Thank you.
 
 

Der Verlust von Clarence ist sehr schwer für uns alle. Die Zeit, in der wir kaum wahrhaben konnten, dass er nicht mehr bei uns ist, hat lange gedauert und noch immer ist es unbegreiflich. Er ist noch so stark spürbar überall im Haus. Wenn ich in den Garten gehe, schaue ich reflexartig in sein Freigehege um nach ihm zu sehen. Sein Futternapf steht noch immer auf dem Tisch. Das Katzenfutter, das noch von ihm übrig ist, wollte ich eigentlich verschenken - doch es ist noch immer da, es muss da sein. So viele Geschichten und Erinnerungen kommen hoch, wenn man durch unser Haus geht. An jeder Stelle eines fast jeden Raumes ist ein Teil von Clarence. In unserer Erinnerung können wir ihn sehen, hören, riechen, spüren.

 

 

Gerne würde ich diese Seite sofort mit all diesen Erinnerungen füllen, doch es geht nicht. Es tut noch zu sehr weh. Lieber möchte ich mir vorstellen, du wärst noch da. Und wenn es so weit ist, wenn ich so weit bin, dich ein Stückchen mehr los zu lassen, dann wird diese Seite langsam größer werden.

Wie alles begann

 

Am 1.12.2002 – es war ein Sonntag – waren wir auf dem Heimweg von einem Christkindlmarkt, als wir an einer überfahrenen Katze vorbei gefahren sind. Wie immer, wenn wir ein totes Tier auf der Straße liegen sehen, sind wir stehen geblieben, um die Katze von der Straße zu holen und an den Rand zu legen. Jemand hat sie überfahren und ist dann einfach weiter gefahren, ohne sich zu kümmern was aus dem armen Tier wird. Als wir uns der Katze genähert haben, ist mir fast das Herz stehen geblieben – sie hat geatmet oder eher geröchelt, war blutüberströmt und konnte sich nicht bewegen. Wir sind auf der Fahrbahn gestanden und wussten in dem Moment nicht sofort, was wir tun sollten. Auf einmal hat ein Auto gehalten und der Fahrer uns gesagt, dass in dem nahegelegenen Haus ein Jäger wohnt und wir ihn rufen sollten, damit das Tier nicht länger leiden muss. Mit großer Hilflosigkeit und einem unbeschreibbar flauen Gefühl im Bauch bin ich zu dem Haus gelaufen, während Martin auf der Straße bei der Katze geblieben ist. Der Jäger war nicht zu Hause und irgendwie erleichtert bin ich zurück gelaufen, hab einen Karton aus dem Jeep geholt und wir haben die schwer verletzte Katze eingepackt und mitgenommen. Ganz in der Nähe der Unfallstelle war eine Tierarztpraxis, an deren Türe eine Notrufnummer angeschlagen war. Wir wählten die Nummer, der Tierarzt meldete sich und meinte, dass er wegen einer überfahrenen Katze nicht am Sonntag in die Praxis kommt. Verzweifelt sind wir zum nächsten Tierarzt gefahren und hatten Glück. Er untersuchte die Katze und es stand schlecht um sie. Sie hatte ein schweres Schädel-Hirn Trauma, einen Kieferbruch, eine gebrochene Pfote und Abschürfungen. Sie musste auf jeden Fall sofort operiert werden. Erleichtert, dass die Katze jetzt in guten Händen war, sind wir nach Hause gefahren.

 

Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass es sich um einen Kater handelt und er überlebt hat. Was sollte jetzt mit ihm passieren? Schnell wurde klar, dass er bei uns einziehen darf, wenn wir seine Besitzer nicht ausfindig machen können.

 

Drei Tage später haben wir uns auf den Weg gemacht, unseren neuen Mitbewohner nach Hause zu holen. Er hatte einen verschraubten Kiefer, einen Gips und war sehr wackelig auf den Pfoten. In den ersten Tagen ist es immer wieder vorgekommen, dass er die Augen verdreht hat und im nächsten Moment umgefallen ist. Nachdem er uns in solchen Momenten an den schielenden Löwen erinnerte, haben wir ihn Clarence genannt.

 

Wir haben Clarence ein Bett gekauft, ein Katzenklo, einen Kratzbaum und natürlich Futter und Näpfe und alles, was ein Katzenherz noch begehrt. Er war ein wunderbarer Kater, er ist vom ersten Tag an auf sein Kisterl gegangen, hat brav gefressen und sich auch ziemlich schnell erholt. Doch sein Katzenbett hat er nicht verwendet, der Sir hat unsere Couch bevorzugt. Schon damals hätte uns klar sein müssen, dass ab nun der Boss bei uns eingezogen war.