Erinnerungen von Herrli und Frauli

Diese Seite war der Hauptgrund, warum diese Homepage überhaupt entstanden ist. Der Schmerz Jimmy verloren zu haben ist so groß und so wollten wir wenigstens die Erinnerungen festhalten. Es ist klar, dass einige Erinnerungen für immer in unseren Köpfen und unseren Herzen bleiben werden. Aber uns ist auch bewußt, dass mit der Zeit auch vieles verblassen wird. Also wollten wir diese Homepage nutzen, möglichst viele Erinnerungen zu sammeln und für immer festzuhalten - sowohl Erinnerungen von uns, als auch von Menschen, die Jimmy gekannt und gemocht haben. Diese Seite sollte also neben dem Gästebuch die wichtigste Seite dieser Homepage werden. Und nun stellt es sich als so schwierig heraus, diese Seite zu befüllen. Wir haben tausende Erinnerungen in unserem Kopf und doch ist es so schwierig, sie zu sortieren und vor allem ist es so schwierig sie irgendwie strukturiert niederzuschreiben. Wir denken oft an unsere erste Begegnung mit Jimmy, die so stürmisch war und bei der er auch unser Herz im Sturm erobert hat. Dann gibt es Erinnerungen über unsere erste Zeit mit ihm, in der er uns sehr gefordert hat und in der wir sehr viel Zeit, Energien und auch Nerven investiert haben. Er ist uns mehrmals aus dem Garten abgehauen und hat die Gegend erforscht. Jimmy hat Jogger gejagt, hat das auch immer wieder mal mit Autos versucht. Er war bei Sparziergängen davon überzeugt, dass jeder entgegenkommende Mensch sein bester Freund ist und hat alle freudig begrüßt, ist völlig fremden Menschen voller Freude raufgesprungen. Er hat alles gefressen, was er erwischt hat, ob das am Straßenrand liegende gebrauchte Taschentücher waren oder noch schlimmeres. Jimmy wollte immer im Mittelpunkt stehen, hätte sich stundenlang streicheln lassen können - von jedem - alle waren seine Freunde. Jimmy hätte auch gerne gejagt, im Freilauf konnte man ihn nie aus den Augen lassen - einmal hat er ein Reh gejagt, zum Glück aber ohne Erfolg. Am Hundeplatz war er zu Beginn voll Freude bei der Arbeit. Als aber die Prüfung vor der Tür stand, wurde er immer sturer und ist neben Frauli hergeschlichen als ob er ein uralter Hund wäre.

 

Wir haben uns also immer wieder mal geärgert und vieles versucht, um ihn zu erziehen. Und irgendwas müssen wir richtig gemacht haben. Jimmy hat sich im Laufe der Zeit zu einem so vorbildlichen und großartigen Hund entwickelt. Natürlich war er weiterhin übermütig und auch ein Draufgänger und hat immer wieder auch seinen Kopf durchgesetzt und uns Streiche gespielt. Aber meistens war er einfach nur ein Schatz. An einer Kreuzung blieb er stehen bis wir ihm gesagt haben, in welche Richtung wir gehen. In der Arbeit ist er brav auf seinem Platz gelegen und hat keinen Mucks von sich gegeben, wenn grad niemand Zeit für ihn hatte. Im Freilauf ist es zwar manchmal mit ihm durchgegangen, aber wirklich weit entfernt hat er sich von uns nie. Bevor er Baden gehen wollte, ist er am Rande des Gewässers stehen geblieben und hat uns angeschaut und "gefragt" ob er rein darf - an die Anweisung hat er sich dann auch gehalten. Wenn er beim Essen erwartungsvoll neben dem Tisch gesessen ist und wir haben ihn weggeschickt, ist er auf seinen Platz gegangen und hat dort brav gewartet. Wenn jemand Angst hatte, war er zwar auch übermütig, aber er hat es irgendwie gespürt und konnte eine beruhigende Ausstrahlung an den Tag legen. Wenn wir im Garten gesessen sind und er herumgesprungen ist, wie ein junges Reh und ungestüm Junikäfer gefangen hat, hat er alle mit seiner guten Laune angesteckt. So gerne Jimmy draußen auch gejagt hätte, zu Hause war er allen Kleintieren der sanfteste Freund - da hatten wir zu ihm volles Vertrauen, das er nie enttäuscht hat. Jimmy war so einfühlsam, so oft wußte er einfach was wir wollten, ohne dass wir es ihm auch nur mit einem Wort gesagt haben.

 

Und natürlich sind da dann noch die ganz traurigen Erinnerungen. Die Zeit als Jimmy krank wurde, es ihm immer schlechter gegangen ist, er geduldig alle Untersuchungen über sich ergehen hat lassen, wir wochenlang jede Nacht mehrmals mit ihm aufstehen mussten, er dann gar nicht mehr gefressen hat und sich nur mehr zurückgezogen hat. Die Erinnerung an die letzte Nacht mit ihm, in der er bei uns im Bett, eng an uns gekuschelt, geschlafen hat. Und die Erinnerungen an die letzten Stunden und Minuten mit ihm, die noch so nah sind.

 

Und so könnten wir noch stundenlang weiter schreiben und trotzdem bliebe das Gefühl, dass noch etwas fehlt. So würde die Homepage nie fertig werden. Und darum haben wir beschlossen, dass wir diese Seite immer für Veränderungen und Erweiterungen offen halten. Diese Homepage soll sowieso nicht fertig werden, weil immer wieder Erinnerungen an Jimmy auftauchen werden. Und die sollen dann auch hier und im Gästebuch Platz haben. Und in diesem Sinne, werden wir jetzt die Homepage für alle freigeben, die Jimmy gekannt und gemocht haben und freuen uns über Eure Einträge im Gästebuch.

28.02.2013

Schon seit Wochen beschäftige ich mich damit, dass der Sterbetag von Jimmy immer näher rückt. Seit Tagen bin ich unruhig. Heute hat es mich erwischt... Alles ist wieder so nah. Ich seh mich im Auto sitzen auf dem Weg zur Tierärztin um dich abzuholen. Ich höre wie sie mir erklärt, was morgen auf uns zukommen wird, dass wir uns damit beschäftigen müssen dass das Schlimmste passieren kann. Ich spüre wieder, wie wir in der letzten Nacht alle zusammen kuscheln. Sehe uns am nächsten Morgen auf dem Weg zur Tierärztin - voller Hoffnung, voller Angst...

Wie soll ich nur den morgigen Tag verbringen - den 29. Februar, den es diesmal nicht gibt. Ich wünsche mir ein wenig Sonne.

Und dann fällt mir ein, dass ich doch neulich diesen Zettel gefunden habe - mit Notizen über Erlebnisse, die wir mit dir hatten. Und nachdem wir uns vor einem Jahr vorgenommen haben hier Erinnerungen an Jimmy zu sammeln werde ich heute damit anfangen, die Geschichten aufzuschreiben.

Braver Jimmy!

An dem Tag bin ich mit Dir und Barney an der Rodl sparzieren gegangen. Du bist frei gelaufen, Barney an der langen Leine. Du hast immer "gefragt", ob Du ins Wasser darfst, hast brav gewartet wenn ich es Dir gesagt habe, bist gekommen, wenn ich Dich gerufen habe... Ich bin voller Stolz mit Euch beiden dahinmarschiert und hab bei mir gedacht, wie brav Du nur bist! Und just in dieser Sekunde ist ein Kaninchen an uns vorbeigelaufen und Deine Pfoten sind mit Dir durchgegangen. Du hast nichts mehr gehört und nichts mehr gesehen - warst nur noch dahin. Soviel zum braven Hund!

Zu Deiner Verteidigung muss ich sagen: Du warst ein paar Minuten später schon wieder bei uns. Ich kann es direkt vor mir sehen - Dir ist sicher nach der ersten Zeit der Euphorie aufgefallen, was Du gemacht hast und hast Dich sofort wieder auf den Rückweg gemacht... Naja, und das Kaninchen hatte sicher auch viel mehr Kondition als Du. Ein richtiger Mann muss eben erkennen, wann es Zeit ist aufzugeben!

Junikäfer

Die Jahreszeiten, in denen wir viel Zeit im Garten verbringen konnten, waren für uns alle immer die schönsten. Du bist so gerne in der Sonne gelegen, sehr oft auf dem Steintisch - das war Dein liebster Sonnenplatz. Dann bist Du wieder Deine Runden im Garten gelaufen, hast Martin gejagt oder er Dich, hast zwischendurch Deine Streicheleinheiten abgeholt. Und wenn wir dann abends noch draußen waren und auf der Hollywoodschaukel gesessen sind, den lauen Abend genossen haben und langsam die Junikäfer aus der Erde gekrabbelt sind und herumgeflogen sind... dann bist Du wach geworden, bist rumgesprungen - ganz aufgeregt, so ungestüm, tollpatschig und elegant zugleich. Du bist nicht müde geworden, einen Käfer nach dem anderen im Flug zu fangen und zu fressen, sehr geschickt warst Du darin, die armen Käfer hatten keine Chance. Einmal hast Du so viele gefressen, dass Du Dich übergeben musstest und uns einen Schwall Junikäfer vor die Füße gespuckt hast. Doch Lehre war Dir das keine...

Der Kaninchenfreund

Unsere ersten beiden Kaninchen Salma und Winslow waren sehr zutraulich und die beiden haben wir immer wieder mal im Garten rumrennen lassen. Manchmal haben sie auch selbst beschlossen, im Garten rumzurennen, dann wenn sie wieder mal mit einem ihrer selbstgegrabenen Gänge irgendwo im Garten an die Oberfläche gekommen sind. Wenn sie dann wieder zurück in ihr Freigehege sollten, haben wir sie sanft am Po in Richtung Gehege gestupst damit sie wieder "nach Hause" gehen. Jimmy hat das beobachet und wie selbstvertständlich ist er zu einem der Kaninchen hin und hat es mit der Nase am Hinterteil angestupst - ganz sanft. Ich muss jetzt noch schmunzeln, wenn ich daran denke.

Ich bin immer wieder gerührt wenn mir diese Situationen einfallen. Jimmy war ein Jagdhund, aber zu Hause waren alle tierischen Mitbewohner seine Freunde. Vor allem Winslow und Jimmy haben sich geliebt. Wann immer sie sich gesehen haben, haben sie ihre Nasen zusammengesteckt. Aber auch zu den anderen war er immer sehr sanft und rücksichtsvoll.

Herbert, unser Täuberich war Jimmy öfter im Weg, wenn er durch den Garten geflitzt ist. Sobald Jimmy ihn bemerkt hat, hat er sofort abgebremst um ihn nicht über den Haufen zu rennen.

"Papa", Dein Freund

Ich erinnere mich nicht mehr genau wann und wie diese Liebe angefangen hat - wahrscheinlich war sie von Anfang an da. Die beiden haben sich nicht so oft gesehen, aber wenn sie sich gesehen haben war nie so ganz klar wer sich mehr gefreut hat. Wenn wir ins Burgenland gefahren sind und aus dem Auto ausgestiegen sind, dann ist Jimmy sofort ins Haus gelaufen, hat jeden Raum nach Papa abgesucht. Hat er ihn nicht gefunden, ist er raus, beim anderen Eingang rein und hat dort weiter gesucht. Erst wenn klar war, dass er nicht da war, wurden die anderen begrüßt. Ja und wenn er da war, ein RIESENHALLO!!!

Einmal hat Papa schon gewartet, Jimmy aus dem Auto, auf Papa zugelaufen, mit voller Kraft an ihm hochgesprungen, Papa wie ein Stück Holz umgefallen, Jimmy über ihm und ihn erbarmungslos geküsst. In dem Moment hatte einer der beiden wohl nicht mehr so ganz große Freude...

Manchmal muss man hart durchgreifen

Nachdem Barney bei uns eingezogen ist, waren Jimmy und Barney beim Sparziergang oft an einer Leine miteinanander verbunden. Barney war ja nicht immer der Gentleman und hat auf vorbeilaufende Hunde übertrieben (um nicht zu sagen aggressiv) reagiert. Damals hatte er noch ganz schön viel Kraft und wenn ich alleine mit beiden Hunden unterwegs war, war das in manchen Situationen schon eine Herausforderung. Wenn sich dann Barney wieder mal über andere Hunde aufgeregt hat, hat Jimmy mit einem Ruck durchgegriffen und hat ihn so blitzschnell zum Weitergehen "überredet".

Vom Mini zum Maxi

Nachdem ich einige Jahre kaum Auto gefahren bin, war ich beim Fahren sehr unsicher. Und so war mein erstes Auto das ich mir gekauft habe ein winzig kleiner roter Flitzer. Bald darauf ist Jimmy bei uns eingezogen. Der Kofferraum war so klein, dass Jimmy keinen Platz hatte - wir mussten die Rücksitzlehnen umlegen, damit er in meinem Auto mitfahren konnte. Und nachdem ich immer mit ihm auf den Hundeplatz gefahren bin, waren wir oft gemeinsam unterwegs. Diese Fahrten sind dann immer wie folgt abgelaufen: ich hab Jimmy hinten reingesetzt und bis ich auf dem Fahrersitz war, war er schon neben mir auf dem Beifahrersitz. Nach ein paar Mal hinten rein - vorne raus und viel Geschimpfe ist er dann gnädigerweise doch für ein paar Meter auf seinem Platz geblieben. Auf halber Strecke sind wir oft wieder stehen geblieben und alles wieder von vorne (oder besser gesagt von hinten). Das haben wir so lange "gespielt" bis ich mir ein anderes Auto gekauft habe...

Clarence, der Fitnesstrainer

Einmal hat Clarence Dich ziemlich auf Trab gehalten. Du warst ein wenig übermütig und bist Clarence auf die Pelle gerückt. Clarence ist durchs Küchenfenster raus auf den Balkon gesprungen. Clever wie Du warst, bist Du durch die offene Balkontüre im Wohnzimmer zu ihm gelaufen. Clever wie Clarence ist, ist er durchs Fenster wieder rein in die Küche - Du durch die Balkontüre übers Wohnzimmer wieder rein in die Küche - er durchs Fenster wieder raus - Du übers Wohnzimmer durch die Balkontüre wieder raus - und wie es weiter gegangen ist, kann sich jeder ausmalen. Spass hattet Ihr wohl beide dabei!

Einmal streicheln, bitte!

Das Höchste für Jimmy war es immer schon, gestreichelt zu werden und im Mittelpunkt zu stehen. Am liebeste hätte er sich stundenlang steicheln lassen, es ist ihm niemals zu viel geworden. In der Arbeit durfte er manchmal bei Gesprächen dabei sein. Besonders eine Dame hat ihn dann während des ganzen Gesprächs gestreichelt (bis zu 2 Stunden lang). Danach musste ich natürlich immer die vielen Haare wegkehren, die er beim Knuddeln verloren hat. Einmal habe ich aufs Saubermachen vergessen. Als am nächsten Tag ein Herr zum Termin gekommen ist und die Haare am Boden liegen gesehen hat, hat er gemeint: "der Friseur war heute auch schon da".

Fressen bis der Arzt kommt...

Wir hatten Besuch und einen Schokokuchen gebacken. Zum Auskühlen haben wir den Kuchen in den Vorraum gestellt. Später, als Jimmy mal raus wollte, hat keiner mehr an den Kuchen gedacht. Dann ging alles so schnell, unmöglich noch zu reagieren - der gasamte Kuchen verschwand in Jimmy. Der Kuchen war mit 400 g dunkler Schokolade zubereitet, eine gefährliche Menge für einen Hund. Also nichts wie ab zum tierärztlichen Notdienst - es war nach 23:00 Uhr. Die verabreichte Spritze hat dazu geführt, dass er den gesamten Kuchen wieder "hergeben" musste - über dem Kanalgitter. Alles was uns davon geblieben ist, war der herrliche Duft, den der Kuchen noch immer hatte.

Clarence, der Boss

Clarence war als erster da und er hat uns alle immer spüren lassen, dass er das Sagen im Hause hat. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, hat er wann immer er wollte auch die Schlafstätten der anderen Mitbewohner verwendet. Jimmy hat das immer akzeptiert. Manchmal wollte er aber trotzdem in sein Bettchen - dann hat sich Jimmy ganz vorsichtig und auf Samtpfoten in sein eigenes Bett geschlichen, hat sich um Clarence herumgewunden um ihn nur ja nicht zu viel zu stören. Und irgendwie hat er es dann auch oft geschafft, ein klein wenig Platz zu ergattern. Dieses Schauspiel war wirklich sehenswert.

Die Hundehütte

Deine geliebte Hundehütte steht noch immer vor dem Haus - unangetastet. Niemand verwendet sie und doch ist sie so wichtig und wervoll. "Jimmy´s Home" steht auf dem Schild. So gerne bist Du auf der Hütte gelegen, so hattest Du einen guten Überblick über alles was sich vorm Haus abgespielt hat. Vorbeigehende hundefreundliche Menschen konnten über den Zaun greifen und Dich streicheln, wenn du drauf gelegen bist. Mühelos hättest Du von der Hütte aus über den Zaun springen können - doch das hättest Du nie gemacht. Die Hundehütte war aber nicht nur ein super Aussichtspunkt, sondern auch ein Zufluchtsort für Dich. Oft bist Du drinnen gelegen und hast von dort aus alles beobachtet. Immer wieder mal bin ich drauf reingefallen und habe Dich gesucht, während Du aus der Hütte heraus mich beobachtet hast. Es hat eine Stelle in der Hütte gegeben, an der man Dich beim Vorbeigehen nicht gesehen hat und das hast Du gerne ausgenutzt.

Als Du schon sehr krank warst und wir Dich zum Sparziergang überreden wollten, hast Du Dich drinnen versteckt. Auch als es Dir dann immer schlechter gegangen ist, hast Du Dich manchmal in der Hütte verkrochen.

Manchmal, wenn ich an Deiner Hundehütte vorbeigehe, ist mir als ob Du wie früher da liegst, den Kopf auf Deinen Vorderpfoten abgelegt und Deine Augen folgen mir...

Braver Jimmy - die Zweite!

Es war nie ein Problem, das Autofenster offen zu lassen, wenn wir an heißen Tagen unterwegs waren - das hast Du sehr gemocht. Wir wußten, dass wir bei Barney aufpassen müssen, aber auf Dich konnten wir uns eigentlich immer verlassen - eigentlich! Eines Tages waren wir mit offenem Fenster unterwegs und sind an zwei Sparziergängern mit zwei großen Hunden vorbeigefahren. Alles ging so schnell und bevor wir reagieren konnten, bist Du aus dem Fenster des fahrenden Autos gesprungen und weg warst Du. In der selben Sekunde ist Barney hinterher. Der Schock war groß! Zum Glück ist niemandem etwas passiert. Das Auto war ziemlich zerkratzt, konnte aber von Herrli wieder repariert werden.

Ein tapferer Hund

Jimmy war ein guter Wachhund. Er hat gebellt, wenn jemand Fremder gekommen ist oder sich jemand ums Haus herum "geschlichen" hat, war aber freundlich sobald er bemerkt hat, dass wir die Person kennen. Er hatte immer alles im Auge, hat sich drauf verlassen, dass wir die Situation im Griff haben, war aber gewappnet, für den Fall dass wir mal die Kontrolle verlieren. Einmal ist dieser Fall eingetreten, er war wohl der Meinung, dass er mich beschützen muss. Wir sind zu zweit mit Jimmy an der Rold sparzieren gegangen und waren in ein interessantes Gespräch vertieft. So sehr vertieft, dass ich nicht den herannahenden Radfahrer bemerkt hatte. Vorbildlich hat dieser geklingelt um uns auf sich aufmerksam zu machen, kurz bevor er an uns vorbeigefahren ist. Ich bin so sehr erschrocken, dass ich einen kurzen Schrei gemacht habe und für eine Sekunde "außer Gefecht" war. Sofort hat Jimmy reagiert und nach dem Mann geschnappt. Zum Glück war es nur ein Drohschnappen, es ist gar nichts passiert. Der Radfahrer hat das nicht mal so richtig mitbekommen. Also im Fall der Fälle würde Jimmy sich für mich in Gefahr begeben - das wusste ich ab sofort. Ob man sich über eine solche Erkenntnis als Hundehalterin freuen soll oder nicht - das weiß man wohl immer erst im Nachhinein.

Wie tapfer Jimmy aber wirklich war, zeigte sich bei Gewitter. Wie ein kleines Kind überkam ihn die Angst und wir konnten ihn kaum beruhigen. Wenn es in der Nacht gedonnert hat, hat er sich ganz leise in unser Bett geschlichen - immer auf der Herrli-Seite. Denn er hat ganz genau gewußt, dass Frauli das nicht durchgehen hätte lassen. Als einzige Ausnahme verbrachte er dann die Nacht in unserem Bett, beschützt von seinem Herrli.

Eine schöne Bescherung

Zu dem Zeitpunkt hatten wir Jimmy noch nicht lange, die Autos waren noch nicht so auf Hunde ausgerichtet. Frauli ist schon Tage davor zur Familie gefahren, Herrli und Jimmy sind nachgekommen, rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Jimmy war auf dem Rücksitz, mit einem Hundegurt am Geschirr gesichert. Doch diese Sicherheit war Jimmy wohl egal, ihn hat diese Einschränkung einfach nur geärgert. Und so hat er die ca. 4 Stunden lange Fahrt dazu genutzt, mit seinen scharfen Zähnen unbemerkt das Gurtschloss zu zerlegen. Die Freude bei der Ankunft hielt sich ein Grenzen, als Herrli die Bescherung gesehen hat.

forever young

Als Jimmy bei uns eingezogen ist, war er ca. 1 1/2 Jahre alt. Er war voller Energien, teilweise kaum zu bremsen. Wenn wir nach Hause gekommen sind, war er so aufgeregt und ist anfangs erbarmungslos an uns hochgesprungen. Im Garten oder beim Sparziergang ist er herumgelaufen und herumgesprungen ohne Ende - uns hat das oft an einen jungen ungestümen Esel erinnert. Manchmal wusste er nicht, wohin mit all seinen Energien. Beim Sparziergang haben wir ihn über weite Strecken hin- und hergejagt, haben Spiele mit ihm gemacht, wir sind lange auf den Hundeplatz gegangen und haben regelmäßig Agility gemacht. Gerne ist Jimmy auch geschwommen. Einmal sind wir an der Donau sparzieren gegangen und auf einmal ist er losgerannt und ist mit einem Schwung reingesprungen und den Enten hinterhergeschwommen. Natürlich waren die schneller und er war schnell auch wieder bei uns.

In einem Gespräch im Wartezimmer beim Tierarzt bin ich mal mit einem anderen Hundehalter über diese Energien und den Übermut zu sprechen gekommen. Er hat erzählt, dass sein Hund auch lange so war. Man hat ihm erzählt, dass sich das überlicherweise mit 2 Jahren legt. Als das bei seinem Hund nicht der Fall war, hörte er, dass manche Hunde auch erst mit 3 Jahren ruhiger werden. Doch auch das hat nicht zugetroffen. Dann wollte ihm jemand weis machen, dass mit 5 Jahren so eine Grenze ist und dann die Hunde ruhiger werden. Ja, und Jimmy war wohl auch so ein "Fall". Nach einigen Jahren ist er tatsächlich ruhiger geworden, aber diese Grundaufregung und quirlige Art hat er nie wirklich abgelegt - das war einfach Teil seines Wesens und eine Eigenschaft, die wir wie alles andere an ihm über alles geliebt haben. Und diese Eigenschaft hat wohl auch dazu beigetragen, dass er so lange so jung gewirkt hat. Oft waren Menschen überrascht, wenn wir sein Alter genannt haben. Auch wenn er manchmal schmerzende Gelenke hatte, er strahlte immer eine gewisse Jugend aus. Auch wenn sein Körper langsam alterte - Jimmy selbst ist immer jung geblieben.